SG NARVA Berlin e.V.

Ein ganz normaler Freitagabend in Spandau

VfV Spandau – ü32 23:24 (11:11)

Noch kurz vor knapp konnten ganze neun Akteure des insgesamt wohl ca. 20 umfassenden Kaders motiviert werden, die Fahrt ins beschauliche Spandau anzutreten. In der Liga geht es bekanntlich für beide Mannschaften um nicht mehr (Medaillenchancen wurden zuvor verspielt), als dem Spaß am Handball zu frönen und danach beim gemütlichen Beisammensein Handballgeschichten grauer Vorzeit auszutauschen. Passend dazu hatte Hans Himmelweit (82-Jähriger Schiedsrichter) heute auch nichts besseres zu tun. Also konnte es doch ein freundlicher Freitagabend werden.

Tja, welche Worte sind besonnen genug gewählt, um die erste Hälfte zu beschreiben? Der bis zum Zerbersten aufgepumpte Ball hinderte unsere Truppe zunächst an genauen Abschlüssen. Ebenso mangelte es an Geduld, sich bis zum Kreis durchzuspielen (6:4). Zudem gab es früh „auf’s Maul“ (Ellenbogen ins Gesicht) oder den Griff in den Wurfarm bei zügigem Tempo unserer Angreifer, ohne eine Progression für den Gastgeber. Dieser hätte während der ersten Hälfte zwei glatt Rote Karten sehen müssen (O-Ton: P. Germann nach dem Spiel). Noch hielten sich die Emotionen im Rahmen, als der Spielleitung in der 23. Minute (10:8) alles aus dem Ruder zu laufen und unserer Vertretung der Geduldsfaden zu reißen schien. Insgesamt fünf Zeitstrafen kassierten wir für das „verständliche“ Beschweren über die an den Tag gelegte Brutalität (Ja, es muss doch so deutlich gesagt werden!) der Spandauer, die einfach unzureichend geahndet wurde. Also fanden wir uns nach dem 10:9-Anschlusstreffer in dreifacher Unterzahl wieder, konnten wenig später jedoch auf 11:11 zur Pause stellen.

Das Tempospiel hatten wir uns wegen des schmalen, aber deutlich jüngeren Kaders für die zweite Periode aufgehoben. Nach Vervollständigung gelang auch eine Absetzbewegung, die uns in sicheres Fahrwasser auf dieser Havel-Tour hätte bringen können. Mehr als auf vier Treffer (15:19) sollte der Abstand allerdings nicht wachsen, weil dann insgesamt 6 Schnellangriffe ungenutzt blieben. Und so war es an H. Germann (57 Jahre jung/ 9 Tore), die auch körperlich sichtlich platten Spandauer weiter im Spiel zu halten (21:21, 22:22, 23:23), bevor Tische per 7m zum 23:24 traf.

Eine Minute noch zu spielen, Spandau in Unterzahl. Irgendwann ein glücklicher Pfiff (vermeintlicher Schrittfehler/es sei uns gegönnt nach dieser ersten Hälfte). Noch 30 Sekunden… Auszeit 9 Sekunden vor Schluss. Vorschläge, man solle doch einen Kempa spielen, wurden vom MV verworfen, sondern darauf verwiesen, dass doch bitte irgendjemand prellend in die eigene Hälfte laufen solle. Der mit dem Mundschutz nickte zustimmend. Mir wurde mal gesagt, dass Nicken nur in Bulgarien „NEIN“ heißt. Resultat: Irgendeine für genial empfundende Aktion, die den Gegner 4 Sekunden vor Ultimo in Ballbesitz, aber nicht mehr in Tornähe brachte.

Fazit: Alte Herren ü32 – das ist schon noch ordentlicher Sport auf ansprechendem Niveau, da man sich ja seit Jahren kennt und vielleicht auch respektiert. Dieser Sieg gehörte den Gerechtigkeitsfanatikern, die ausschließlich Strafen bekamen, als sie auf Einhaltung der Regeln (zu) vehement bestanden. (by TF)

Tor: Köhler, K.
Feld: Jurzitza (8/4), Patzlaff (6), Radke (4), Tischendorf (3/2), Christiansen (1), Schlotterbeck (1), Gustke (1/1), Scholz

7m: Spandau 4/4 – NARVA 8/7
Srafen: Spandau 3 – NARVA 5