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Mal wieder Kartoffelzeit
- Updated: Februar 13, 2016
1. Männer – TuS Hellersdorf 26:32 (11:16)
Satire: Heute hatte der Verfasser bei einem Nachholspiel der Verbandsliga Berlin die Möglichkeit, zuletzt schöngeistig aufgeworfene Fragen rund um die mangelhafte Integrationsfreude des Handballsports in den Gefilden der fünfthöchsten deutschen Spielklasse zu überprüfen. Schon am Einlass wurde vom Sicherheitsdienst ein Identitätencheck vorgenommen. Furchteinflößende 2-Meter-Hünen mit kurzgeschorenen, blonden Haaren verwehrten jedem auch nur etwas nicht-kartofflisch aussehenden Interessierten den Zutritt mit dem Hinweis, es handele sich um eine „geschlossene Veranstaltung mit Gästeliste“. Empört zogen Dutzende ihrer Wege. Sicher auch ein Grund, warum die offiziell 200 Zuschauer fassende Halle nur zu knapp zwei Dritteln ausgelastet wurde. Wer so eigenwillig die Willkommenskultur mit Füßen tritt, braucht auch keine Verwunderung heucheln, wenn kritisch über diesen arisierten Sport berichtet wird. Beim Blick auf die jeweiligen Aufstellungen verfestigte sich dieser Eindruck. Der im bunten Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg angesiedelte Gastgeber hat gelebte Integration einfach nicht verstanden. Statt den talentierten Balyemez mitwirken zu lassen, standen wieder zwei Ur-Deutsche im Tor, einer davon sogar mit einem ß im Namen. Hintergrund: NARVA erhielt vom Bezirksamt die Anweisung, den Keeper mit türkischen Wurzeln in den Verein aufzunehmen. Zähneknirschend gab der Vorstand nach, da sonst der Entzug von Trainings- und Spielzeiten drohte. Pressesprecher Torsten Fehling begründete die Zurückstufung von Balyemez mit „rein sportlichen Gesichtspunkten“ und war für weitere Stellungnahmen hernach nicht mehr erreichbar. Eingehende Recherchen ergaben jedoch, dass gerade dieser Fehling (37) zuletzt oft dem Migrantensohn (21) selbst in der Reserve-Mannschaft vorgezogen wurde. Deutschtümelei hoch zehn! Über die Kader-Zusammensetzung des Gastes aus der bekanntlich „National befreiten Zone“ Marzahn Hellersdorf braucht man keine Worte verlieren. Spielführer Haude – man lasse sich den Namen auf der Zunge zergehen – hat nach eigenen Angaben „kein Problem mit Ausländern“. Kunststück, wenn jede Trainingszeit von einer Bürgerwehr abgeschottet und somit jegliche Teilhabe vieler nicht-arischer Handball-Stars verhindert wird. So geht es nicht weiter – weder in Handball-Berlin noch in Deutschland. Diese festgefahrene, diskriminierende und inzestuide Sportart hat das langsame Verbrennen auf einem Scheiterhaufen, gespeist mit deutschem Eichenholz, mehr als verdient. (Satire aus)
Beide Teams waren vor der Begegnung mit 9:17 Punkten, gemessen an der vorhandenen spielerischen Qualität, eher holprig in die Saison gestartet, zeigten zuletzt aber einen Aufwärtstrend. Aufgrund der ähnlichen Spielanlage wurde eine spannende Begegnung erwartet – es kam in weiten Teilen jedoch anders.
Nach etwas zerfahrenen ersten Angriffen mit diversen glücklosen Aktionen beiderseits eröffnete Odebrecht nach 3 Minuten (0:1) den Torreigen. Schon jetzt war erkennbar, dass die deckungsgleichen Auslösen auf Hellersdorfer Seite deutlich druckvoller gespielt wurden. Zudem verdichtete der Gast gekonnt das Deckungszentrum und setzte auf die bekannte Gegenbewegung (1:4/7. Minute). Anschließend sollte NARVA etwas besser Zugriff auf das Geschehen erlangen, ohne jedoch eine echte Serie starten zu können. Grund: Nach 18 Minuten hatten die Keeper des Gastgebers ganze zwei Bälle parieren können, während Wiegand auf der Gegenseite weitaus öfter Sieger gegen nervöse/übereilte Abschlüsse blieb – 6:10. Zudem fehlte neben Stabilität in der Deckungsmitte eine gewisse Konsequenz im Gegenstoßspiel, sodass der Rückstand kurz vor der Pause nach zwei Gegentreffern von 11:14 noch auf 11:16 wuchs.
Während der zweiten Hälfte wurde defensiv viel probiert, um den Abstand zu verkürzen. Es gelangen auch vermehrt Ballgewinne, die allerdings zu selten genutzt wurden. Als das Deckungszentrum um Routinier Hagen endlich an Stabilität gewonnen hatte (16:20/39. Minute), gelang den gegnerischen Außen Plotka und Fentz nun fast alles. Der Rückstand vergrößerte sich wieder auf sechs Tore (18:24/48. Minute) und sollte fortan nicht auf weniger als vier (24:28/54. Minute) schrumpfen. Spätestens nach 3 Zeitstrafen in kurzer Folge war die Begegnung dann endgültig gelaufen.
Fazit: Fairer Glückwunsch an den Gast, der heute einfach die bessere Tagesform hatte, zum richtigen Zeitpunkt die wichtigen Nadelstiche setzen konnte und somit nie wirklich in Gefahr geriet, das Spiel zu verlieren. Dessen Anhang war für unsere „Türsteher“ übrigens nie ein Problem. Für unser Team gilt, die schon zuvor angeschlagen Akteure wieder komplett an ihr eigentliches Leistungsniveau heranzuführen und vor allem die Pannen im Gegenstoßspiel zu begrenzen.
NARVA: Köhler, Fließ – Kretzer (2), Trautmann (1), Kaltofen (2), Vasconi (5), Heinisch (4), Patzlaff (2). Kremser (10/4), Schwarz, Hagen, Schmuhl, Reitzig
Hellersdorf: Wiegand, Seidenschwarz – Odebrecht (8/1), Fentz (5), Basler (7), Zenker (3), Plotka (3), Wenzel, N. (1), Schubert (4/1), Muth (1), Simmat, Teske, Haude, Fröhlich
Strafen: 4/2
7m: 4/4 – 2/2