SG NARVA Berlin e.V.

1er Ball adé oder: Turniersiegerbesieger

 

Bevor es zu den Zeugnisausgaben und den wohlverdienten Sommerferien in dieser Woche kommt, hatte unsere mD noch das absolute Highlight der Saison und noch sehr, sehr jungen Karriere.

Es ging nach Dessau zur Ostdeutschen Bestenermittlung der männlichen D-Jugend. Leider hatten wir im Vorfeld mit Luke einen verletzungsbedingten Ausfall zu beklagen. Aber Jammern gilt nicht. 14 Jungs, 3 Trainer und einige sehr fleißige Helfer machten sich am Freitag auf zum letzten großen Abenteuer als D-Jugend. Unsere 2 NARVA Busse brachten uns sicher ans Ziel – dem Waldbad Dessau. Für alle, die ca. 2 Stunden von Berlin entfernt ein kleines, nicht überlaufendes Badeparadies suchen – voi là!

Die Zeit zwischen Ankommen und Schlafen nutzten wir fürs Baden, Turmspringen, Tischtennisspielen, Schach, Essen und Trinken. Wie man es schon aus den letzten Turnieren von dieser Mannschaft kennt – einfach eine gute Zeit miteinander haben. Nicht immer zielführend fürs Spiel, aber sehr wichtig fürs Team. Die Eltern und lieben Verwandten, die mit waren, haben sich schon beginnend am 1. Abend wieder einmal selber überboten. Was da vorbereitet, gekocht, geholfen, gekümmert wurde, ist einfach unglaublich. Und der Schreiber dieser Zeilen geht mit diesem Wort echt nicht inflationär um. Vielen, vielen Dank – ihr seid mindestens genauso wichtig für diese Erlebnisse, tollen Spiele wie eure Jungs selber! Chapeau! Im Laufe der kommenden 2 Tage waren Mahlzeiten immer wieder ein Highlight!

Nach einer etwas zu warmen und daher auch unruhigen Nacht hieß es nun Match Day! Unser Turnier sollte mit dem Vizemeister aus Mecklenburg-Vorpommern beginnen – SV Fortuna 50 Neubrandenburg. Einer Mannschaft, die zwar den Meister aus Rostock in der Finalrunde besiegt hatte, aber da im Norden nicht nur die Spielergebnisse, sondern auch andere sportliche Kriterien gelten, wurden sie 2. Aber irgendwie wollten die Jungs mit den blauen Trikots nicht wie ein Zweitplatzierter starten. 0:3 gegen uns. Puh, das wird ein dickes Brett. Tor um Tor mit einer sehr guten Abwehr und dann auch Tempo nach vorne kamen wir näher, um dann mit der einzigen Führung im Spiel mit 7:6 zu gewinnen. Das ist gerade noch mal gut gegangen, wir waren nicht happy, wussten aber von vorherigen Turnieren – wichtig ist am Anfang zu punkten, das mit dem gut spielen kommt dann schon noch. 🙂

2 Spiele Pause und dann ging es gegen die Jungs aus dem Nachbarbundesland – HSV Wildau. Man kannte sich schon aus 2 Testspielen und daher war das Kennenlernen nicht ganz so überraschend. Wir haben wieder sehr, sehr gut verteidigt und konnten dann auch den schnellen Ballvortrag nach vorne mal präsentieren. 8:5 – alle Jungs gespielt und drin im Turnier. Mittagspause.

Direkt nach dieser sollte es zu unserem ersten kleinen Finale kommen. Die Jungs aus Leipzig warteten auf uns. Sie hatten gegen den SCM schon ein Spiel verloren und standen daher etwas mehr unter Zugzwang als wir. Man kannte sich schon aus 2 Spielen beim Warnemünde Cup und daher war auch der gegenseitige Respekt wieder sehr deutlich zu spüren. Beide Abwehrreihen plus die überragenden Torhüter bestimmten das Spiel. 5:5 zur Halbzeit! Alles drin, kein Problem. Dann warfen wir in den ersten Minuten der 2. Halbzeit freie Bälle nicht ins Tor, fingen in aussichtsreicher Position nicht und lagen 6:8 hinten. Kein Problem eigentlich. Das Problem war, dass wir die Köpfe runternahmen, dem Gegner auch zeigten, dass wir unzufrieden und insgesamt etwas negativ waren. 6:9. Abwehr in beiden Hälften gut! Angriff in der 2. Halbzeit einfach nicht auf dem Niveau, was man gegen so einen Gegner brauchte. Punkt. Das wurde auch sehr, sehr deutlich angesprochen in der Auswertung danach. Wir glauben an uns, wir gehen mit Freude und Überzeugung in die Partie! Pause.

Im Spiel gegen den Thüringen-Meister tankten wir wieder Selbstvertrauen und gewannen sehr überlegen mit 21:3 – höchstes Ergebnis im ganzen Turnier. So nun aber High Noon – unser Entscheidungsspiel gegen den SC Magdeburg. Eine Mannschaft, die uns schon in Warnemünde mit ihrer körperlichen Präsenz beeindruckt hat. Wir wollten gewinnen, wir wussten, wir können gewinnen. Und dann das – 2:5 zur Halbzeit. Köpfe ganz weit unten. Gut, dass da irgendwann der Hallenboden war. Wir gingen vorne kein Tempo, keine Zweikämpfe, waren mit unseren kleinen Verletzungen beschäftigt. Ok, das war’s dann!? Nein, diese 1 Minute Pause reichte dem Berliner Meister, um sich auf seine Stärken zu konzentrieren. Wir wollten nun einfach nochmal 10 Minuten coolen Handball spielen. Wir taten es – und wie. Die Abwehr stand noch ein bisschen besser als schon in der 1. Halbzeit. Norman hielt gleich die ersten 2 freien Bälle, Tom hat gegen den Hauptschützen von Magdeburg unglaublich gekämpft und ihm das Leben schwergemacht. UND wir entdeckten auf einmal unseren Angriff wieder. Wenn kein Tempo ging, dann Anstoßen über Außen und mit Hilfe von guten Zweikämpfen in Wurfpositionen kommen, die jetzt auch in Tore umgewandelt wurden. Aus 2:5 machten wir ein 8:7 für uns. SCM verteidigte jetzt fast nur noch hinter der 9-Meter-Linie, so sehr hatten sie Respekt vor den 1:1 Aktionen der Berliner Jungs. Noch fast 3 Minuten zu spielen. Wir brauchten aufgrund der Turnierregeln und der Ergebnisse vorher einen Sieg mit 3 Toren. Wir glaubten dran. Angriff für uns, wieder gut durchgespielt – Wurf, kein Tor! Schade, aber nicht schlimm. Noch höher rausrücken, Außen noch mittiger verteidigen. Als Jakob von der Bank hörte, wir brauchen noch 2 Tore – nickte er nur kurz und ruhig, er glaubte dran so wie wir nun alle. Denn es war jetzt wirklich sehr realistisch – wir waren nun besser! Wieder Parade von Norman, nachdem ein Wurf unter Bedrängnis auf sein Tor kam. Nächster Versuch, um den 2-Tore-Vorsprung zu bekommen. Wieder kein Erfolg, und nachdem Magdeburg ca. 1 Minute vor Schluss nach einem „Kopf-durch-Wand-Zweikampf“ und Gewaltwurf ausglich, war es dann nicht mehr realistisch, aber nun wollten wir unbedingt den Sieg. Wir kamen wieder mit Tempo, spielten wieder durch, kamen nicht zum Abschluss – Stopfoul – versuchten es wieder und dann traf Cedric – zugegeben etwas glücklich – zum 9:8. Noch 4 Sekunden, schnelle Mitte und Tom wirft sich in den Zweikampf. Sieg! Pure Freude! Auch wenn wir es nicht ins Halbfinale schafften – zur Recht diese Freude! Wer sich so in ein Spiel reinkämpft, so fightet, so auch die Vorgaben dann umsetzt, der hat sich diese Freude verdient.

 

Es sollte übrigens die einzige Niederlage von Magdeburg, dem späteren Turniersieger, sein! Die Fans (die das auch mit allen Emotionen zeigten), Spieler und auch Trainer vom SCM dachten auch schon, dass sie draußen sind, da sie der Meinung waren, es geht um die Tordifferenz insgesamt und nicht um die direkten Vergleiche. Wir hatten ein Plus von 5 Toren gegenüber Magdeburg. Leider, leider konnten wir ihnen kein Recht geben. Wir waren draußen. Mit 4 von 5 Siegen. Mit plus 20 Toren. So sind nun mal die Regeln! Mal stehen sie einem bei, mal nicht. Das akzeptieren wir. Aber wir lassen uns nicht einreden, dass andere Mannschaften, die am Ende vor uns platziert waren, auch wirklich besser sind!

Traurig, aber auch stolz ging es dann in unser Basislager. Dort wurde dann der letzte Abend als D-Jugend zelebriert mit allem, was dazu gehört – Baden, rumtoben, spannende Schachpartien, Großchina-Runden beim Tischtennis und – na klar – lecker Gegrilltem! Es war für alle ein einfach toller Abend. Ein großartiger Abschluss. Vielleicht ein bisschen zu großartig – wie wir bei unserem Spiel um Platz 5 erfahren sollten. Nachdem wir – immer noch etwas traurig – „unser“ Halbfinale sahen, waren wir dann gegen die Jungs aus Dresden dran. Eine sehr spielstarke Mannschaft, die auch etwas offensiver verteidigen sollte. Es ging gut los, wir standen gut. Dieses Mal etwas defensiver, verschoben gut und konnten Ballgewinne kreieren. Norman war etwas verletzt und konnte leider keine langen Bälle passen, so übernahmen das dann Jakob und Tom am Anfang dann auch sehr gut. Wir gingen schnell in Führung. Aber irgendwie beschäftigten wir uns wieder mehr mit unseren Wehwehchen und nicht gelungenen Aktionen und durch unsere negative Körperhaltung und Rumgemecker bauten wir den Gegner auf! Wir brauchten eine Auszeit, um uns mit wenigstens nur 3 Toren Rückstand in die Pause zu retten. Das gelang – 8:11!

So nun: die letzten Minuten als D-Jugend, das letzte Mal mit einem 1er Ball, wir spielen und fighten jetzt, freuen uns über jede Aktion und gucken dann, was raus kommt. Und wieder richtete sich die Mannschaft auf, Norman fing nun an zu halten, die Abwehr war noch mehr auf Ballgewinne aus und im Angriff zeigten wir endlich, dass wir gute Zweikämpfer sind. 13:13! 17:14! Die Bank feuerte an, die Spieler auf der Platte wirkten nun alle etwas aufrechter, etwas mutiger und unsere Fans war eh da! 20:17 Sieg! Verdient! Das war das, was wir wollten – den 1er Ball mit einem Sieg verabschieden. Tolles Turnier!!! 5 Siege, 1 Niederlage und ja – das können wir uns nicht verkneifen, es zu wiederholen – die einzige Mannschaft, die den Ostdeutschen Meister SC Magdeburg schlug und zumindest für wenige Minuten ihm das Gefühl gab, er spielt um Platz 5 und nicht um Platz 1. 🙂 Was noch dazu kommt, ist, dass wir in einer Gruppe spielen konnten, wo 5 von 6 Mannschaften ihre Platzierungsspiele gegen die Teams der anderen Gruppe gewonnen haben.

Wir gratulieren dem SCM und auch allen Platzierten recht herzlich und freuen uns, wenn wir uns mal wieder treffen, um dann zu sehen, wie die Entwicklungen so weitergehen. Wir selber durften in der Person von Norman auch eine Ehrung entgegennehmen – bester Torwart! Herzlichen Glückwunsch! Gerade im letzten Spiel, als du leicht verletzt warst, keine guten ersten 15 Minuten gespielt hattest, hast du dann deine ganze Klasse gezeigt und dem Team geholfen, diese Aufholjagd zu starten! Tolle, tolle Leistung!

So, Jungs des 2006er Jahrganges: wir sind sehr froh und stolz, dass ihr euch mit tollen 15 Minuten aus der D-Jugend-Zeit verabschiedet habt. Damit habt ihr euch nochmals für 2 Jahre belohnt, in denen ihr sehr fleißig trainiert, euch weiterentwickelt habt. Ihr konntet schon einige tolle Spiele zeigen, ihr seid als Team echt großartig. Wir als Verein sind stolz auf euch und freuen uns auf die nächsten Jahre.  Bleibt diesem tollen Sport treu, er kann so viel geben und auch ihr könnt diesem Sport etwas geben. Nutzt die Zeit im Sommer, mal auf der Wiese zu liegen, die Augen zu schließen und über die letzten Monate nachzudenken – ein Lächeln wird in eurer Gesicht huschen und die Brust sich ein wenig anheben vor Stolz. Nun aber auf auf zu neuen Ufern! Es waren tolle 2 Jahre mit dem 1er – nun her mit dem 2er! (by JK)

SG NARVA wurde super vertreten von:
Norman, Amir, Jakob, Tom, Timo, Paul, Cedric, Niklas P, Niklas Y, Rapha, Ruben, Arthur, Leon, Oskar und zu Hause Daumen drückend: Luke.

Trainerteam: Lea, Tim, Jens